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Knowledge Ties #7: Material von unten/Materials From Below
mit/with Mareike Bernien, Alex Gerbaulet, Suza Husse, Elske Rosenfeld & Anna Zett

Dienstag, 14. November 2023 | 18.30
SİNEMA TRANSTOPIA

18.30
Sonne Unter Tage / Sun Under Ground
Mareike Bernien & Alex Gerbaulet, D 2022, 39 min. Deutsch mit englischen Untertiteln/German with English subtitles. DCP

Es gibt keine Angst / Afraid doesn’t exist
Anna Zett, D 2023, 31 min. Deutsch mit englischen Untertiteln/German with English subtitles. DCP

20.00–21.00

Gespräch mit Mareike Bernien, Alex Gerbaulet, Suza Husse, Elske Rosenfeld & Anna Zett (auf Deutsch)
Conversation with Mareike Bernien, Alex Gerbaulet, Suza Husse, Elske Rosenfeld & Anna Zett (in German) 

 

(English version below) 

Der Abend besteht aus zwei Teilen: einer Vorführung der beiden Filme und einem anschließenden Gespräch mit Elske Rosenfeld und Suza Husse, die 2018 das Forschungs- und Ausstellungsprojekt „wildes wiederholen. material von unten“ im Archiv der DDR-Opposition in Berlin-Lichtenberg initiiert haben, wo beide Filmprojekte ihre erste forschungsbasierte Form annahmen.

Ein Schotterweg am Dorfrand, durch Felder hindurch bis rüber zum Zaun, eingezeichnet in die Karte ehemaliger Uranabbaugebiete in Sachsen und Thüringen. Nacht. Dunkelheit. Der Boden belichtet den Filmstreifen, hinterlässt eine Spur seiner unsichtbaren Strahlen. In Sonne Unter Tage folgen Mareike Bernien und Alex Gerbaulet dieser Spur durch Raum und Zeit und spüren den materiellen, metaphorischen und geopolitischen Umlagerungen des Elements Uran nach. 

Für Es gibt keine Angst geht Anna Zett im Berliner Archiv der DDR-Opposition den Stimmungen ihrer Kindheit nach. Die Künstlerin verwebt Video-und Tonaufnahmen der Umweltbibliothek und Lyrikszene mit einer aufwühlenden Collage aus Untergrundmusik der späten DDR. Trotz zahlreicher Gewalterfahrungen insistieren die Protagonist:innen auf individuellem Ausdruck, emotionaler Verbindung und politischer Selbstbestimmung.

Die an die Filmvorführungen anschließende Diskussion greift einige der im Rahmen der Zusammenarbeit aufgeworfenen Themen und Fragen – insbesondere im Hinblick auf die Rolle von Biografie und Affekt in der künstlerischen Auseinandersetzung mit (Post-)DDR-Geschichten und Identitäten – wieder auf.

 

Mareike Bernien lebt in Berlin und arbeitet als Künstlerin, Filmemacherin und lehrt im Bereich filmischer Forschung und kritischer Archivpraxen. Seit 2018 ist sie Teil der Produktionsplattform pong film und war 2020/21 Stipendiatin des Berliner Förderprogramm Künstlerische Forschung.

Alex Gerbaulet lebt in Berlin und arbeitet als Filmemacherin, Produzentin und Filmvermittlerin im Bereich zwischen Videokunst, Essay- und Dokumentarfilm. Seit 2014 ist sie Teil der Produktionsplattform pong film und war 2020/21 Stipendiatin des Berliner Förderprogramm Künstlerische Forschung.

Suza Husse ist an queeren, feministischen und dekolonialen Ansätzen zu Körpern, Sozialitäten, Ökologien und Geschichten interessiert. Sie hat als künstlerische Leiterin beim interdisziplinären Kunstraum District Berlin gearbeitet, mit Schwerpunkten auf künstlerischer Forschung, kollaborativen Praktiken, öffentlichem Raum, kritischer Bildung und politischer Imagination.

Elske Rosenfeld forscht als Künstlerin, Autorin und Kulturarbeiterin zur Geschichte der Dissidenz in Osteuropa und zu den Ereignissen von 1989/90. In ihrem aktuellen künstlerischen Forschungsprojekt “Archive of Gestures” untersucht sie den Körper als Austragungsort und Archiv politischer Ereignisse.

Anna Zett ist Künstlerin, Filmemacherin und Autorin. Ihre analytische, emotionale und oft partizipatorische Praxis stellt Spiel und Dialog in den Mittelpunkt und lädt zur bewussten Anteilnahme ein. Seit der Veröffentlichung ihres ersten Essayfilms im Jahr 2014 werden ihre Filme, Bücher, Hörspiele, Installationen und Live-Formate international gezeigt. Anna Zett wurde in Leipzig geboren, lebt in Berlin und war 2020/21 Stipendiatin des Berliner Förderprogramm Künstlerische Forschung.

Tickets hier

Wissensketten ist eine vom Berliner Förderprogramm Künstlerische Forschung gemeinsam mit SiNEMA TRANSTOPIA konzipierte Veranstaltungsreihe aus Filmvorführungen und Gesprächen mit Stipendiatïnnen und Gästen.

 

The evening comprises two parts: a screening of the two films and a subsequent conversation with Elske Rosenfeld and Suza Husse, who initiated the research and exhibition project „wild recuperations. material from below” at the Archive of the GDR Opposition in Berlin-Lichtenberg in 2018, where both film projects took on their first research based form.

A gravel path on the edge of a village between fields, across to a fence. Drawn into the map of former uranium mining areas in Saxony and Thuringia. Night. Darkness. The ground exposes the film, leaving a trail of its invisible rays. With Sun Under Ground Mareike Bernien and Alex Gerbaulet follow this trace through space and time and look at the material, metaphorical and geopolitical rearrangements of the element uranium.

For Afraid doesn’t exist, Anna Zett retraces the mood of her childhood in the GDR Opposition Archive in Berlin.The artist interweaves video and sound recordings of the environmental library and poetry scene with a stirring collage of underground music from the late GDR. Despite persistent experiences of violence, the protagonists insist on individual expression, emotional connection, and political self-determination.

The discussion after the screening picks up some of the themes and questions that came up during this collaboration – especially with regard to the role of biography and affect in artistic approaches to (post-)GDR history and identity.

 

Mareike Bernien is a Berlin based artist, filmmaker and teacher in the field of filmic research and critical archival practices. Since 2018 she has been part of the production platform pong film and was a fellow of the Berlin Artistic Research Grant Programme 2020/21.

Alex Gerbaulet is a Berlin based filmmaker, producer and film educator with focus on video art, essay, and documentary film practice. Since 2014 she has been part of the production platform pong film and was a fellow of the Berlin Artistic Research Grant Programme 2020/21.

Suza Husse is interested in queer, feminist, and decolonial approaches to bodies, socialities, ecologies, and histories. She has been working as the artistic director of the interdisciplinary art space District Berlin with an emphasis on artistic research, collaborative practices, public space, critical education, and political imagination.

Elske Rosenfeld works in different media and formats. Her primary focus and material are the histories of state-socialism and its dissidences, and the revolution of 1989/90. Her ongoing project “Archive of Gestures” investigates how political events are manifested and archived in the bodies of their protagonists.

Anna Zett is an artist, filmmaker, and writer. Centering dialog and play, her emotional, analytical and often participatory practice invites response and recovery. Her films, books, radio plays, installations, and live formats have been shown internationally since the release of her first essay film in 2014. Anna Zett was born in Leipzig, lives in Berlin and was a fellow of the Berlin Artistic Research Grant Programme 2020/21.

 

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Knowledge Ties is a series of film screenings and conversations with fellows and guests, conceived by the Berlin Artistic Research Grant Programme in collaboration with SİNEMA TRANSTOPIA.

 

(English version below) 

Umwelt, im erweiterten Sinne 

Dies ist ein editierter Mitschnitt eines Öffentlichen Gesprächs und der Archivlesungen zu politischen Umwelten, zur Umweltbewegung der DDR, zu (materiellem, sprachlichem, ideologischem) West- und Ostmüll, dem (Nach)Strahlen von Landschaften und Geschichte/n. Das Gespräch fand mit Alex Gerbaulet, Anna Zett, Elske Rosenfeld, Mareike Bernien, Sebastian Pflugbeil, Suza Husse, Tim Eisenlohr und Gästen am 5. Dezember 2018 bei District Berlin statt. Mitschnitte des Gesprächs sind in der bei Archive Books erschienen Publikation wildes wiederholen. material von unten in voller Länge zu finden.

Die Veranstaltung  „Umwelt, im erweiterten Sinne“ wendete sich einem der Kernthemen des Archivs der DDR-Opposition zu, der Umweltbewegung und ihrem politischen Umweltbegriff, dem das Gespräch anhand historischer Materialien auf die Spur gehen wollte. Die künstlerischen Beiträge von Anna Zett und Alex Gerbaulet + Mareike Bernien befassen sich mit Umwelten und Umweltschutz in einem ähnlich erweiterten Sinne, wie diese in den Umweltbewegungen der DDR verstanden wurden. Das Gespräch beginnt in Anna Zetts Installation „Deponie“. 

Anna Mein Fokus bei der Recherche lag auf der Umweltbewegung. Inhaltlich habe ich mich dem Thema Müll und Deponie gewidmet, scheinbar ein ganz wichtiges Thema in den 80er Jahren. Für mich hat es viel mit dem Konzept „Archiv“ zu tun: Wo und wie deponieren wir Geschichte? Ist ein Archiv auch eine Deponie? Inwieweit ist die Frage der Deponie auch eine Frage der Auslagerung? Der Auslagerung von dem, was eben nicht mehr direkt gebraucht wird, was aber auch, zumindest aus der westlichen Perspektive, in der DDR abgelagert wurde. Ganz konkret abgelagert in Form von Sondermüll und Chemiemüll, wogegen viel protestiert wurde. Andererseits befasse ich mich mit der Frage, wie wir heute mit der DDR-Geschichte umgehen: inwiefern ist das auch „giftige“ Geschichte? Wo wird sie deponiert? Gibt es einen Weg, sie auf lebendige Art und Weise in Erinnerung zu rufen? Das führt mich zur Frage der Sprache: Was ist lebendige Sprache? […] An einer […] Stelle geht es um die „zubetonierte“ Sprache des DDR-Systems und ob man die Sprache wiedergewinnen kann oder nicht. Diese Themen beschäftigen mich schon seit den 90er Jahren, denn ich bin in Leipzig aufgewachsen und habe deswegen noch mit der nach-DDR Sprachkultur zu tun gehabt.

Suza […] Kannst du mehr zum Begriff „Utopie“ sagen, der für dich eine Art Schwesterbegriff zu „Deponie“ ist? Welche Rolle spielen diese Begriffe im Zusammenspiel von Urkunde, Kieshaufen, Graffiti-Videoperformance im Tagebau und der Filmcollage aus Archiv-Videomaterial?

Anna […] Ich habe über Kontrolle und Chaos nachgedacht und inwiefern diese beiden Begriffe eigentlich Spiegelbilder voneinander sind und sich gegenseitig brauchen. Daraufhin wurde mir bewusst, dass Utopie und Deponie sich gegenseitig bedingen, denn die Utopie verdeckt vieles und produziert dabei ein „Anderes“, das aber keinen Platz findet. Und das muss dann halt irgendwo deponiert werden. Deswegen muss die Deponie auch eine Art Heterotopie sein oder ein Nicht-Ort. Die Namen der Deponien in der DDR sind vielsagend: z.B. „Freiheit I“ oder „Schöneiche“, „Schönberg“… Das sind alles beschönigende Idealworte, als wäre die Deponie die eigentliche Utopie. In Wirklichkeit gibt es dort aber nur Gift, Müll und Zerstörung.

 […]

Elske Alex, Mareike und Sebastian, ihr habt Urangesteine mitgebracht, die können wir mal mit den Geigerzählern testen. Woher kommen die denn?

Sebastian Aus Sachsen. Das ist Uran, Pechblende.

Mareike Wir sind sehr spät zu dem Projekt wildes wiederholen. material von unten gestoßen. Bei der Unterhaltung mit Elske und Suza stellten wir fest, dass wir zu sehr ähnlichen Themen forschen, die ebenso mit dem Havemann-Archiv [Archiv der DDR-Opposition] zu tun haben. Wir haben angefangen, uns mit dem Uranbergbau in der DDR zu beschäftigen. Daraus entstand dieses kleine Zine Entlang der Silberstraße, unser Beitrag zu dieser Ausstellung. Es beschreibt unsere erste Recherchephase im Gebiet der ehemaligen Wismut, hauptsächlich in Thüringen und Sachsen. Als Erstes haben wir im Archiv nach Fotos gesucht. Im Havemann-Archiv gab es fünf Fotos, davon drei von Michael Beleites, auf zwei weiteren waren die sogenannten „Pyramiden von Ronneburg“ abgebildet. Eines davon wurde 1991 von Rainer Steußloff gemacht, als es diese Berge noch gab. Mittlerweile sind sie aber weitgehend abgetragen bzw. wieder in den Tagebau geschüttet worden.

Alex Während unserer Recherchen sind wir einerseits vom Element Uran ausgegangen, weil wir in unserer künstlerischen Arbeit oft von solchen Materialitäten aus arbeiten. Wegen seines Zerfallsprozesses stellt Uran für uns eine Denkbewegung dar, die wir uns auch selbst mit auf den Weg gegeben haben. Andererseits haben wir uns mit Ortschaften und örtlichen Begebenheiten und Schichtungen beschäftigt, weswegen das Abbaugebiet der Wismut für unsere Forschung so zentral ist. Uran wird ja heute unter anderem in Australien und Namibia in großen Tagebauen geschöpft. Bis 1990 war aber in Thüringen der weltweit größte Tagebau und Wismut war der viertgrößte Uranproduzent der Welt. Ursprünglich wurde mein Interesse an dem Thema durch Werner Bräunigs Roman Der Rummelplatz geweckt. Auf diesen war ich im Zuge von Recherchen für einen Film gestoßen, den ich über eine Industriestadt in Salzgitter gemacht habe. Im “Zonenrandgebiet” – so nannte man das im Westen. Eine Zeit lang war Bräunig in der DDR als schreibender Arbeiter gehypt worden. Eine wichtige Figur: ein Arbeiter, der auch Schriftsteller ist. Dadurch wurde er eine Zeit lang sehr protegiert.  Er verknüpft diese prekären Arbeitsverhältnisse mit den prekären Landschaften, die da entstehen, und aber auch mit den prekären politischen Verhältnissen, d. h. mit dem prekären Sozialismus, der noch sehr “jung” und “anfällig” war. Die Verknüpfungen zwischen Ökologie, Ökonomie und Politik sind für uns auch sehr interessant. Genau diese Verknüpfungen fangen ja in dem Umweltbegriff, wie er in der DDR verstanden wurde […] statt. Das wird in Annas Materialsammlung sichtbar: Es geht nicht darum, die unterschiedlichen Bereiche voneinander zu trennen. Bräunig hat von 1959 bis 1976 an diesem Roman gearbeitet, bis zu seinem Tod. Der Roman ist nicht mehr zu DDR-Zeiten erschienen, denn die Staatsführung hielt ihn für antisozialistisch.

Mareike  Die Wismut hat offiziell bis zum 31.12.1990 Uran abgebaut und dann die Uranförderung eingestellt. Etwa 9% von all dem, was gefördert wurde, war radioaktiv verstrahlter Abfall, der dann wiederum an verschiedenen Orten in die Landschaft verklappt wurde. Das ist ein interessantes Bild: Etwas wird abgebaut und dadurch entstehen ganz neue Landschaften. Wie diese Pyramiden, also diese Kegelhalden, aber auch Seen aus radioaktiven Gewässern, die ja auch entsorgt werden mussten. 1991 wurde die Wismut in eine GmbH umgewandelt und bekam den Auftrag, sich um die Altlasten und Umweltschäden zu kümmern. Die neue Bundesregierung hat dann als Erstes eine Bestandsaufnahme gemacht und, wie es dann im Amtsdeutsch heißt, „eine Gefahr im Verzug“ festgestellt.

Alex Es wurde festgestellt, dass die Umweltschäden so groß waren, dass sofortige Maßnahmen zur Eindämmung der unmittelbaren Strahlenschäden notwendig waren. Die Bundesregierung hat sich dann aber auch entschuldigt und erklärt, dass sich der Umfang dieser Renaturalisierung oder Beseitigung der Schäden nach der Machbarkeit und nicht unbedingt der Notwendigkeit richten würde. Letztendlich wurden diese Berge dann in jahrelanger Arbeit wieder zurück in die Gruben der ehemaligen Tagebaue verklappt und mit neuen Erdschichten bedeckt. Man kann sich das wie Pralinen vorstellen: Oben wurde einfach eine harte Schale darübergelegt, darunter liegt aber noch das ganze giftige Material. Niemand weiß, wie lange das hält oder was mögliche Folgeschäden sind, ob es nicht z.B. irgendwann ins Grundwasser sickert.

Mareike Es war uns auch wichtig zu zeigen, dass die Kritik an dem Ganzen eben nicht erst 1989/90 angefangen hat, sondern schon sehr viel früher. Michael Beleites ist da wichtig, die Pechblende, und die Debatten, die spätestens nach Tschernobyl angefangen haben. Wir haben dazu viel Material gesichtet – z.B. im Archiv Bürgerbewegung Leipzig – haben aber noch nicht alles ausgewertet. Bisher hat uns unsere Forschungsreise von den Pyramiden über Ronneburg, über Chemnitz und Leipzig ins Erzgebirge gebracht.In den weiteren Schritten unseres Projekts werden wir verschiedene Bohrungen durch die Geschichte vornehmen, werden uns aber auch mit der aktuellen politischen Landschaft in diesem Gebiet befassen und aktiv nach Verknüpfungen suchen.

 […]

 

Environment, in an expanded sense

This is an edited transcript of a public conversation including readings of archival documents on political environments, the environmental movement of the GDR, (material, linguistic, ideological) waste from West and East, and radiating histories and landscapes. The conversation took place with Alex Gerbaulet, Anna Zett, Elske Rosenfeld, Mareike Bernien, Sebastian Pflugbeil, Suza Husse, Tim Eisenlohr, and guests on the 5th of December 2018 at District Berlin. Full parts of the conversation can be found in the Archive Books publication wild recuperations. material from below.

.The event „Environment, in an expanded sense“ addressed a central focus of the collections of the Archive of the GDR Opposition; the GDR environmental movement whose expanded and politicized concept of “the environment” we wanted to explore through conversation and by looking at historical materials. The artistic contributions of Anna Zett and Alex Gerbaulet + Mareike Bernien engage with environments and ecological concerns in a similarly expanded sense. The conversation began in Anna Zett’s installation „Deponie“ [Landfill].

Anna The focus of my research was the environmental movement, and, more specifically, the topics of garbage and landfills, which obviously were very important themes in the 1980s. For me, this is closely related to the concept of the “archive”: where and how do we deposit history? Is an archive also a landfill? To what extent ist the question of a landfill also a question of the removal of what is no longer needed and of dumping it elsewhere, out of sight – in the East, as was the case for Western Germany? We are talking about the disposal of hazardous waste and chemical waste specifically – against which there were many protests. On the other hand, I’m concerned with the question of how we deal with GDR history today: to what extent is this also a “toxic” history? Where will it be deposited? Is there a vital way to commemorate it? This leads me to the question of language: what is living language? […] One section deals with the rigid and stuffy language of the GDR system and whether language can be recovered. I’ve been dealing with these topics since the 90s, because I grew up in Leipzig and therefore still have this connection to post-GDR language culture.

Suza […] Can you tell us more about the term “utopia,” which for you is a kind of sister term to “disposal site” or “landfill”? What role do these terms play in the context of the use of this “Urkunde”, the gravel heaps, your graffiti performance, and the film collage from archival footage in your installation? 

Anna […] I thought about control and chaos and to what extent these two terms mirror and actually depend upon one another. I became more aware of how utopia and dumpsites are mutually dependent, because utopia covers up many things and produces an „other“ that there is no room for. And that has to be disposed of somewhere. That’s why the landfill has to be a kind of heterotopia or a non-place. The names of the landfills in the GDR are very telling: e.g. Freiheit Ill [Freedom III] or Schöneiche [Beautiful Oak], Schönberg [Beautiful Mountain]. These are all euphemisms. ideal words. as if the landfill were the actual utopia. In reality, however, there is only poison, garbage, and destruction.

 […]

Elske You brought uranium rocks with you, and Alex and Mareike did too. We can test them with the Geiger counters. Where do they come from?

Sebastian From Saxony. It is uranium, pitchblende.

Mareike We joined the project wild recuperations. material from below quite late. While talking with Elske and Suza we realized that we were researching similar topics, also related to the Havemann Archive [Archive of the GDR Opposition]. We started to concentrate on uranium mining in the GDR and created this small zine Entlang der Silberstraße [Along the Silver Road] as our contribution to this exhibition. It describes our first research phase in the area where Wismut used to operate, mainly in Thuringia and Saxony. We started by searching for photos in the Archive. We found five photos, three by Michael Beleites, and two depicting the so-called „Pyramiden von Ronneburg“ [Ronneburg pyramids]. One of them had been taken by Rainer Steußloff, in 1991, when these spoil piles still existed. By now they have largely been razed and dumped back into the mines.

Alex Our artistic work often departs from specific materialities, and our research this time started with the element uranium. We took the radioactive decay of uranium as a kind of figure or movement of thought, which we then followed in our own work process. At the same time, we were studying localities and local occurrences and stratifications, which is why the mining area of the Wismut is so central to our research. Today, uranium is extracted in large surface mines in Australia and Namibia, among other places. Until 1990, however, Thuringia was the world’s largest open pit mine and Wismut was the fourth largest uranium producer in the world. Initially, my interest in this subject was sparked by Werner Bräunig’s novel Der Rummelplatz [The Fairground], which I came across in the course of researching for a film I made about the industrial town of Salzgitter – in the „Zonenrandgebiet“ [West German areas adjacent to the GDR borders], as it was called in the West. For a time, Bräunig had been hailed in the GDR as a „writing worker.“ An important figure: a worker who is a writer at the same time. And so for a while, he was well respected. His book linked these precarious working conditions with the precarious landscapes that were being created, but also with the precarious political conditions, with the precariousness of socialism, which was still very young and vulnerable. This interlinking of ecology, economy, and politics is also really interesting to us. After all, this evening’s discussion is about the concept of the environment as it was understood in the GDR – as a way of linking everything together. You can see this in Anna’s edit of original footage in her video: It is never a question of separating different areas from each other. Bräunig worked on this novel from 1959 to 1976, until his death. Since the socialist leadership considered it too anti-socialist, the novel wasn’t published during GDR times.

Mareike Officially, Wismut mined uranium until 31 December 1990 and then halted its production. About 99 percent of what was extracted was radioactively contaminated waste, which was then dumped into the landscape at various locations. This is an interesting image: something is mined below and then dumped somewhere else, creating completely new landscapes. These pyramids – the cone-shaped spoil piles – are one example, as are lakes with radioactive waters, which also had to be disposed of. In 1991, Wismut was restructured into a GmbH [limited liability company] and was tasked with managing contaminated sites and environmental damage. The new federal government then first took stock of the situation and, as it was then called in administrative German, identified „an imminent danger.“

Alex The environmental damage was determined to be such that immediate action was needed to contain the direct radiation damage. But they also apologized and admitted that the extent of re-naturalization or elimination of damages would be determined by feasibility rather than necessity. In the end, after many years of work, these spoil piles were dumped back into the pits of the former mines and covered with new layers of soil. You can imagine it like chocolates: a hard top shell, and underneath, all the toxic matter, still liquid. Nobody knows how long this will last or what the possible consquen-ces are if, for example, it were to seep into the groundwater at some point.

Mareike One premise of our work is that the criticism of the whole thing didn’t begin in 1989/90, but actually much earlier. Michael Beleites is an important figure in this regard, his book Pechblende and the debates that started, at the very latest, after Chernobyl. We’ve looked at a lot of material on this, so for example in the Archiv der Bürgerbewegung [Archive of the Citizens‘ Movement] Leipzig, but have not yet looked through all the materials we have collected. So far, our research expedition has led us from the „Pyramids“ through Ronneburg, through Chemnitz and Leipzig to the Erzgebirge. In the next steps of our project we will go on digging into this history, but will also address the current political landscape in this region and how the two are connected.

 […]

SİNEMA TRANSTOPIA
Lindower Str. 20/22, Haus C
13347 Berlin